Varianten der Geschlechtsentwicklung

Varianten oder Störungen der Geschlechtsentwicklung („differences [disorders] of sex development“, DSD) beim Menschen haben in den letzten Jahren eine sehr große Beachtung sowohl in der Medizin als auch in der Gesellschaft gefunden. Im Kreißsaal stellt die unerwartete Geburt eines Kindes mit intergeschlechtlichem Genitale eine besondere Herausforderung dar, da zum einen eine zielführende Diagnostik veranlasst werden muss, andererseits der Umgang mit den Eltern nicht deterministisch erfolgen soll. Ziel ist es, eine positive Einstellung der Eltern zu ihrem Kind zu festigen.

Hebammen und Geburtshelfer sollten die häufigsten Ursachen eines intergeschlechtlichen Genitales kennen und von Anfang an den Fokus auf die positiven Aspekte des Neugeborenen lenken.

Eine Einbeziehung psychologischer Unterstützung sollte gemäß Leitlinie frühzeitig erfolgen. Im Verlauf des Lebens verändern sich die Anforderungen an das Management des Menschen mit DSD. In Deutschland fördert das Bundesministerium für Gesundheit zurzeit eine großangelegte Maßnahme zur standardisierten Versorgung von DSD in definierten Zentren über die Lebensspanne. (DSDCare). Die Ergebnisse sollen dann die Versorgungslandschaft in Deutschland mitgestalten und verbessern.