Prävention von Totgeburten durch besseres Erkennen der fetalen Wachstumsbeschränkung

Präzise Standards für die vorgeburtliche Überwachung des fetalen Wachstums sind für die Früherkennung gefährdeter Kinder unerlässlich. Der Standard muss an die Individualität jeder Mutter angepasst werden, mit Berücksichtigung ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Größe, ihres Gewichts und ihrer Parität. Mit diesem Wissen lässt sich für jede Schwangerschaft ein optimales Wachstum und Geburtsgewicht festlegen, anhand dessen das tatsächliche Wachstum beobachtet werden kann. Ein derart individualisierter Standard spiegelt ein schlechtes Outcome innerhalb des fetalen Größenspektrums besser wider und steigert das Vertrauen der ÄrztInnen und Hebammen in die Beurteilung des kindlichen Wachstums. Gleichzeitig bietet er mehr Gelassenheit bei auffälligen Messungen.

Die Einführung der individualisierten Wachstumskurven wurde in Großbritannien im Rahmen des umfassenden Growth Assessment Protocol (GAP) durchgeführt und führte zu einem stetigen Anstieg der vorgeburtlichen Entdeckung von Kindern, die aufgrund fetaler Wachstumsretardierung gefährdet waren. Dies ging gleichzeitig mit einem Rückgang der Totgeburtenrate auf den bisher niedrigsten Wert in England einher. Inzwischen gibt es eine internationale Version der ‚customised GROW charts‘, die auch auf deutschen Perinataldaten basiert. Sie bietet einen individualisierten, aber universell anwendbaren Standard für das fetale Wachstum.